Greenhushing ist in der Nachhaltigkeitskommunikation auch keine Lösung

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Sustainability wins. Da Verbraucher:innen vermehrt Wert auf umweltfreundliche Praktiken und ethische Unternehmensführung legen, wird der Ruf nach Nachhaltigkeit immer lauter – nicht nur in der Welt des Marketings, sondern auch im Alltag der Menschen. In diesem Kontext hat sich ein neuer Ansatz entwickelt, der als „Greenhushing“ bezeichnet wird. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff, und warum sollten Unternehmen stattdessen auf transparente Kommunikation und authentische Nachhaltigkeit setzen?

Greenhushing vs. Greenwashing

Greenhushing ist eine Marketingstrategie, bei der Unternehmen ihre umweltfreundlichen Praktiken nicht explizit betonen oder bewerben. Im Gegensatz zum offensichtlicheren Greenwashing, bei dem Umweltbemühungen oft übertrieben oder irreführend dargestellt werden, setzt Greenhushing auf Subtilität. In der Praxis bedeutet das, dass Unternehmen nachhaltige Maßnahmen in ihre Geschäftspraktiken integrieren, ohne diese offensiv zu bewerben. Aber warum tun sie das?

Der Gedanke dahinter ist, dass die Authentizität der Umweltfreundlichkeit im täglichen Handeln des Unternehmens zum Ausdruck kommt, ohne dass es notwendig ist, dies aktiv zu kommunizieren. Damit gehen Betriebe der Gefahr aus dem Weg, des Greenwashings bezichtigt zu werden, frei nach dem Motto: Wer sich nicht meldet, fällt auch nicht auf. Durch das Verschweigen der eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten wollen die Firmen so das Risiko von Shitstorms oder allzu genauen „Untersuchungen“ verringern, bei denen ihre Unzulänglichkeiten und noch nicht erreichten Ziele anstelle ihrer ehrlichen Bemühungen im Fokus stehen.

Die Schattenseiten des Schweigens

Auf den ersten Blick scheint Greenhushing also eine gute Möglichkeit zu sein, zwar nachhaltiger zu handeln, aber dem Urteil darüber von Außerhalb keinen Raum zu lassen. Jedoch birgt die Taktik ihre eigenen Risiken und könnte sich langfristig als eine ungeeignete Strategie erweisen. Die Gründe: Stagnation, Gewinnverluste und Misstrauen. Statt auf Subtilität, sollten Unternehmen auf klare Kommunikation und authentische Nachhaltigkeit setzen, um das Vertrauen der Verbraucher:innen zu gewinnen und langfristige Erfolge zu sichern.

Transparenz statt Zurückhaltung

Ein entscheidendes Argument gegen Greenhushing ist die potenzielle Gefahr der mangelnden Transparenz. Kund:innen schätzen heute mehr denn je Offenheit und Ehrlichkeit von Unternehmen. Greenhushing, das darauf abzielt, umweltfreundliche Maßnahmen im Hintergrund zu halten, könnte den Eindruck erwecken, dass der Betrieb etwas zu verbergen hat. Stattdessen sollten Unternehmen ihre nachhaltigen Initiativen klar und transparent kommunizieren, um das Vertrauen der Verbraucher:innen zu stärken – mit all ihren Stärken und Schwächen.

Vorteile nicht vergeben

Nachhaltigkeit ist ein Must-Have für langfristig erfolgreiche Businesses. Kommunizieren sie in diesem Bereich nicht aktiv, verpassen sie unter Umständen ihre Chance, sich in einem wettbewerbsintensiven Markt zu differenzieren. Wenn nachhaltige Praktiken umgesetzt werden, ohne sie zu betonen, könnten Verbraucher:innen Schwierigkeiten haben, das Unternehmen als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu erkennen oder auch nur irgendwelche Maßnahmen in diese Richtung wahrzunehmen, was letztendlich ihre Kaufentscheidung beeinflussen kann. Betriebe sollten daher stattdessen ihre umweltfreundlichen Bemühungen hervorheben, um sich als verantwortungsbewusste Marken zu positionieren und die Loyalität der umweltbewussten Kund:innen zu gewinnen.

Keine Kontrolle = weniger Anreiz

Auch wenn Shitstorms und Co. sicherlich keine angenehme Erfahrung für Unternehmen sind, dienen sie zumindest einem Zweck: Sie regen zur Einsicht und Besserung an. Ein weiteres Risiko von Greenhushing steht in Verbindung zu diesem Phänomen. Bleibt die aktive Nachhaltigkeitskommunikation aus, wird der Druck auf Unternehmen gemindert, tatsächlich echte Veränderungen voranzutreiben. Wenn klimafreundliche Praktiken nicht aktiv beworben werden, könnte die Verpflichtung zur Umweltverträglichkeit abnehmen. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass die klare Kommunikation der Bemühungen nicht nur das positive Image fördert, sondern auch als Anreiz dient, weiterhin substanzielle Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbilanz zu ergreifen.

Authentische Nachhaltigkeit statt Subtilität im Marketing

Die Nachteile des Greenhushings liegen damit noch klarer auf der Hand als die wenigen Vorteile, die darüber hinaus auch weniger schwer ins Gewicht fallen. Anstelle des Schweigens sollten Unternehmen daher auf eine offene Kommunikation setzen, um das Bewusstsein für ihre umweltfreundlichen Praktiken zu schärfen. Dies kann durch klare Botschaften in Werbekampagnen, auf Webseiten und in sozialen Medien erreicht werden. Authentizität und Klarheit sind der Schlüssel, um das Vertrauen der Verbraucher:innen zu gewinnen und eine langfristige Beziehung aufzubauen.

Zusätzlich dazu sollten Businesses ihre nachhaltigen Bemühungen kontinuierlich verbessern und dies auch aktiv kommunizieren. Verbraucher:innen schätzen Unternehmen, die nicht nur umweltfreundlich handeln, sondern auch offen darüber berichten, wie sie ihre Praktiken ständig verbessern und weiterentwickeln. Die kontinuierliche Optimierung fördert nicht nur ein positives Image, sondern zeugt auch vom ernsthaften Engagement des Unternehmens für Umweltschutz.

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