Es wäre doch super, wenn diese Regelung auch für Arbeitnehmer:innen gelten würde, oder? Tja, leider ist das bei uns nicht so leicht. Damit die Deutsche Wirtschaft keinen Ausfall erlebt, müssen wir auch bei Temperaturen jenseits der 30 Grad ausharren und produktiv sein. Ab 26 Grad Innentemperatur muss der Chef lediglich für Abkühlung sorgen, sei es durch Klimaanlagen, kühle Getränke oder Jalousien zum Sonnenschutz. Immerhin: Einige Arbeitgeber und Industrien reagieren mit veränderten Arbeitszeiten auf die Ausnahmebelastung: Angestellte z. B. in Stahlwerken oder bei der Müllabfuhr dürfen ihren Dienst frühzeitig beginnen und entsprechend auch beenden.
Das sieht in anderen Ländern schon anders aus, beispielsweise in England. Die Bewohner:innen der britischen Inseln legen zumindest in öffentlichen Einrichtungen bekanntlich viel Wert auf Manieren und Ordnung, da darf ein strikter Dresscode natürlich nicht fehlen. So müssen die Jungen und Mädchen an den Schulen im Vereinigten Königreich auch bei Hitze unverändert ihre Standardschuluniform tragen. Das Problem: Während die Mädchen mit ihren vorgeschriebenen Röcken wenigstens ein bisschen Kühlung um die Beine herum genießen, müssen die Jungen auch bei gleißender Hitze lange Hosen tragen – Shorts sind in der Regel nicht erlaubt. Diese Vorschrift stellte für einige Schüler der Poltair School in Cornwall im Südwesten Englands aber kein Problem dar. Da die Schulordnung nicht klar festlegt, wer Röcke und wer Hosen zu tragen hat, zogen sie sich kurzerhand einfach auch einen Rock an und verschafften sich so Abkühlung. Damit folgten sie dem unter anderem Beispiel einiger Jungen an der Isca Academy in Exeter im Jahr 2017, die in karierten Röcken zum Unterricht erschienen, nachdem ihnen ein Lehrer scherzhaft vorgeschlagen hätte, dass sie bei der Hitze ja auch im Rock statt in langer Hose in die Schule gehen könnten.